Als Editor-in-Chief dieses Magazins ist es nach eineinhalb Jahren hinter den Kulissen für Steffi Hidber höchste Zeit, sich euren brennenden Fragen zu stellen.
Denn: Die 47-Jährige betreibt mit Hey Pretty den grössten Beautyblog der Schweiz und kennt sich nicht nur in Sachen Wimperntusche aus, sondern auch
mit dem Influencer-Business.
Sie ist nicht nur Co-Herausgeberin dieses Magazins, sondern selbst seit 9 Jahren erfolgreich im Influencer-Business unterwegs. Steffi Hidber vereint auf Hey Pretty fundiertes Know-How mit einer hemmungslosen Begeisterungsfähigkeit für alle Beautybelange. Heute stellt sich heute den brennendsten Fragen, die ihr übers (erfolgreiche) Bloggen gestellt werden. Und zwar knallehrlich.
Was braucht man, um einen eigenen Blog zu starten?
In erster Linie: Motivation! Es ist technisch gar nicht schwer, einen Blog aufzusetzen, und auch die Kosten dafür halten sich total in Grenzen. Viel wichtiger ist, dass man eine möglichst klare Idee hat, wen der Blog ansprechen soll. Es ist fast befriedigender (und später auch lukrativer), eine ganz bestimmte Nische anzusprechen, anstatt es allen recht machen zu wollen. Wofür brennst du? Was ist genau DEIN Ding, das sonst niemand so gut kann oder kennt? Das ist deine Nische – und du musst nur noch hineinspringen!
Wie schnell kann man mit einem Blog eigentlich Geld verdienen?
Anfänglich gar nicht, ehrlich gesagt. Es braucht schon eine gewisse Reichweite (Traffic), bis dein Blog für Kooperationspartner interessant wird. Hat man aber Interesse geweckt und hat regelmässig Besucher, kann man – je nach Nische – schon über bezahlte Kooperationen reden. Diese werden aber sehr oft gar nicht bezahlt, sondern man bekommt ein Produkt, oder einen Service, oder ein Erlebnis kostenfrei offeriert, und kann dann darüber schreiben. Wichtig ist nur, dass man das immer klar offenlegt, selbst wenn man kein Geld dafür gekriegt hat. Das gilt aber nicht nur für Blogs, sondern auch für Instagram, TikTok und Co.!
Auf Instagram sieht man, wie viele Follower man hat, auf einem Blog aber nicht. Woher weiss man denn, wie erfolgreich ein Blog ist?
Die Bloggerwährung, die den «Wert» der Seite bestimmt, sind die «unique monthly visitors», also die Zahl einzelner Menschen, die in den letzten 30 Tagen deine Page besucht haben. In der Schweiz kann man zum Teil schon ab wenigen Tausend Besuchern pro Monat über bezahlte Kooperationen reden, in Deutschland müsste diese Zahl schon vervielfachen. Ich habe auf Hey Pretty zum Beispiel zwischen 30’000 und 60’000 Unique Visitors pro Monat, womit ich für einen Beautyblog schon in der oberen Liga spiele, denn: Von diesen Besuchern sind ziemlich sicher alle an Beauty interessiert, weshalb Beautymarken gerne mit mir zusammenarbeiten möchten, denn ich habe quasi ihre idealen Kunden bereits bei mir versammelt.
Kannst du vom Bloggen leben?
Nach neun Jahren könnte ich eigentlich schon ganz gut von den Einnahmen leben, die mir Hey Pretty mit Werbung generiert. Doch inzwischen sind die Aufträge, die mir mein Blog als «Referenzwerk» einspielen, lukrativer geworden. Ich berate nicht nur Marken, sondern produziere auch Content für Unternehmen, die nicht direkt mit meiner Tätigkeit als Beauty Editor zu tun haben – von kompletten Instagram-Auftritten mit Bild und Text über Pressemitteilungen und Kundenkommunikation bis hin zu Magazinbeiträgen für Zeitungen und (sorry, Reach!) andere Magazine. Ich tanze quasi jeden Tag an mindestens fünf Hochzeiten!
Haben Blogs überhaupt eine Zukunft?
Diese Frage bringt mich immer wieder zum Lachen, denn sie suggeriert, dass alle nur noch Bildli liken oder dumpf TikTok Videos konsumieren wollen und keiner mehr lesen mag. Ich erlebe mit meinem Blog fast das Gegenteil: Immer mehr Leute sehnen sich nach Informationen, nach persönlichen Meinungen und nach Tipps, die sie immer wieder abrufen können, und das ist nicht unbedingt altersabhängig. Darum glaube ich, dass es Blogs noch lange geben wird. Es könnte sich höchstens die Bezeichnung dafür ändern: Hört sich ein Online Magazin cooler an? Ich könnte mir jedenfalls auch vorstellen, Podcasts zu produzieren oder Beauty-Workshops zu geben… stillstehen kann man auch mit einem verhältnismässig gut etablierten Blog nicht. Wäre auch langweilig!