EIN MODEL STARTET DURCH

Ein Leben zwischen Catwalk und TV-Bildschirm? Glamourös, aber auch ganz schön intensiv. Die Aargauerin Manuela Frey weiss als Host von «Switzerland’s Next Top Model», wovon sie spricht. Die dritte Staffel ist auf den Herbst geplant – ob sie wieder mit dabei ist, lässt sie im Reach Fashion-Talk noch offen.

Vor dem Lockdown ist nach dem Lockdown: Wie hast du als Model das letzte Jahr erlebt? 

Bis Mitte April lebte ich noch in New York. Ich habe auch 5 Wochen im Shutdown dort verbracht, fühlte mich aber einsam und vermisste meine Familie. Die meisten meiner Freunde sind in ihre Heimatländer zurückgeflogen, die Jobs blieben aus… so entschied ich mich, in die Schweiz zurückzukehren und vermehrt in Europa zu arbeiten.   

Als Model gehört Mode quasi zu deiner Arbeitsausrüstung. Wie hat dein Job, dein Verhältnis zu Fashion geprägt? 

Die Fashion-Industrie prägt einen sehr. Sie inspiriert mich täglich und ich komme immer auf neue Ideen, ob am Set oder an Fashion Shows. Für mich persönlich ist «simple» am schönsten. Früher dachte ich, Fashion muss bunt oder schräg sein – aber dem ist nicht so.  

Wir stellen uns immer vor, dass man als Model viele Kleider geschenkt bekommt und selber kaum shoppen geht… 

Geschenke gibt’s eher selten. Mein Kleiderschrank überquillt nicht, da ich ihn regemässig ausmiste und Aussortiertes der Schweizer Berghilfe spende. Da ich mich täglich mit Mode beschäftige, liebe ich es auch, privat ein neues, modisches Teil zu tragen. Das Casting-Outfit ist übrigens eh immer gleich: Ungeschminkt, schwarze Boots, Jeans, T-Shirt und Lederjacke. Und in der Tasche: High Heels und Modelmappe!  

Wie würdest du deinen Style beschreiben? 

Ich habe zwei Seiten: Meistens kleide ich mich eher cool und rockig, aber ich kann – und liebe auch – klassische, elegante Looks, die ruhig ein bisschen Business-mässig wirken dürfen.  

Gibt es Outfits, die du in New York total tragen würdest, aber in der Schweiz nicht? 

Eigentlich nur den Pyjama-Look, um schnell im Supermarkt einkaufen zu gehen. Aber das ist in New York sowieso völlig normal! 

Was ziehst du an, wenn du dich stark und selbstbewusst fühlen willst? 

Gar nicht so anders als mein Casting-Look: Boots, Jeans, Oversize-Sweater oder T-Shirt und eine grosse Lederjacke mit Sonnenbrille. Cool mit sexy zu kombinieren, finde ich toll – etwa Sneakers mit einem «hottie»-Jeanskleid oder ein frecher Jumpsuit. Auch knöchellange schwarze Mäntel finde ich toll. High Heels trage in meiner Freizeit eher selten… ich mag es bequem. 

Denkst du, dass die Pandemie das Modebusiness stark verändern wird? Oder auch dein persönliches Verhältnis zu Fashion?  

Ja, auf jeden Fall. Ich kenne einige Designer, die ums Überleben kämpfen. Das ist schon sehr traurig. Ich habe in der Zeit gelernt, einfach happy zu sein mit dem, was ich besitze – und nachhaltiger zu denken. Man muss aber auf jeden Fall aktiv bleiben und sich trotzdem weiterentwickeln und nicht einfach Däumchendrehen. Ich lasse mich auch darum jetzt zur Immobilienfachfrau ausbilden, und zwar sowohl in New York, wie auch hier in der Schweiz. Ich liebe das Modeln sehr, aber ich bin noch jung und wissbegierig und will mir für meine Zukunft etwas aufbauen.  

     

 

 

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