Mit ihren stilvollen Fashion-Pics hat sich die Instagrammerin Diana Mengyan bereits zehntausende Follower sichern können. Seit knapp einem Jahr geht sie aber mit ihren TikToks erst recht durch die Decke, dank einer faszinierenden Fusion aus High Fashion und… superschlichten Koch-Videos.
Erzähle uns doch kurz, wie du in der Schweiz gelandet bist, Diana Mengyan…
Willst du die Kurzfassung? Die Liebe wars! Ich bin in China geboren und aufgewachsen, habe mich während meinem Studium an der Uni in einen Schweizer Austauschstudenten verliebt. Ich habe ihn bei einem offiziellen Dinner gesehen und sofort gedacht: «Das ist er!».
Wir lieben Lovestories hier! Erzähle uns mehr, bitte…
Naja, ich liess mich gerade zur Kindergärtnerin ausbilden und studierte dazu noch Klavier, und er hat mich einfach umgehauen. Nach unserem Abschluss ist er wieder in die Schweiz zurückgekehrt, wir haben vier Jahre lang eine Fernbeziehung geführt. Irgendwann mussten wir uns einfach entscheiden, wie wir weitermachen wollen. Da ich die Schweiz schon mehrmals besucht hatte und das Land wirklich toll fand – und er das chinesische Essen zwar mochte, aber nicht ganz so sehr wie ich – habe ich ziemlich kurzentschlossen meinen Eltern mitgeteilt, dass ich in die Schweiz ziehe… hier bin ich nun, mittlerweile mit Sébastien verheiratet und auch fast seit vier Jahren in Biel zuhause.
A propos «chinesisches Essen»: Du tanzt auf Instagram und TikTok auf zwei komplett unterschiedlichen Bühnen – Fashion und Food. Wie kam es zu der originellen Fusion?
Um ganz ehrlich zu sein, bevor ich in die Schweiz gezogen bin, konnte ich überhaupt nicht kochen. Aber sowohl meine Oma, wie auch mein Vater sind grossartige Köche – ich habe ihnen immer gerne dabei zugeschaut und sie mit Fragen gelöchert, warum sie jetzt diese Zutat beigeben und dergleichen. Ich glaube, das ist mir irgendwie geblieben. Als ich dann hierhin zog, habe ich festgestellt, dass ich das Schweizer Essen gar nicht so mag (lacht). Also habe ich meinem Mann gesagt: «Ich glaube, ich muss jetzt kochen lernen!». Da ich während des Lockdowns nicht arbeiten konnte und mir langweilig war, habe ich beschlossen, täglich ein neues Rezept auszuprobieren.
Dann hast du dir das Kochen quasi von Grund auf selbst beigebracht?
Ja, ich habe das ganze Internet durchforstet und einfach mal ausprobiert. Mit der Zeit wurde das Experimentieren total automatisch. Wenn ich mich an spezielle Gerichte aus China wagen wollte, habe ich einfach zuhause angerufen und gesagt: «Daddy, kannst du mir helfen?». Ich finde auf diese Art auch alle kulinarischen Familiengeheimnisse heraus!
In China gibt’s ja weder Instagram noch TikTok – oder besser, unter anderen Namen. Kriegen deine Familie und Freunde deinen Erfolg überhaupt mit?
Ich teile sehr viel mit ihnen, sie sind extrem stolz auf mich – aber es ist tatsächlich so, dass es zuhause Instagram, Facebook, Google, Twitter und sogar WhatsApp nicht gibt, sondern eigene chinesische Apps. Als ich frisch in der Schweiz ankam, habe ich zuerst eine Sprachschule besucht, um Französisch zu lernen. Einer meiner Mitschüler kam auf mich zu und fragte nach meinem Instagram, weil er fand, ich sei immer so toll angezogen. Und ich antwortete nur mit «Insta-was?». Ich kannte Instagram gar nicht, er half mir nicht nur dabei, einen Account aufzusetzen, sondern brachte mir auch bei, wie man Outfit-Pics shootet und wie man posiert. Er war quasi meine Social Media-Glücksfee!
Und hatte offenbar Ahnung davon!
Ja, wirklich. Es hat einfach gepasst, da ich damals noch nicht offiziell arbeiten konnte mit meinem Studentenvisum und richtig viel Zeit hatte, um mich auf Instagram auszutoben. Wenn ich jetzt auf meine ersten Fashion-Bilder zurückschaue, muss ich schon ein bisschen lachen, weil sich mein Style ziemlich weiterentwickelt hat. Aber ich würde die alten Bilder niemals löschen, weil ich es ziemlich cool finde, die Entwicklung zu sehen.
Du hast auf Instagram sowohl deinen Fashion-Account (mit über 40k Followern, Anm. der Redaktion), aber auf @diana_mengyan91 neu auch einen erfolgreichen Food-Account auf dem du die Rezepte postest, die man auf TikTok nur sieht. Wie findest du Zeit für alles?
Ich habe nie Freizeit! (lacht). Mir macht eben beides wirklich grossen Spass, aber ich arbeite auch noch vollzeit in der OMEGA Headquarter Boutique in Biel, muss also meinen Content immer am Feierabend und am Wochenende produzieren. Dafür filme ich meist mehrere Clips auf einmal, und passe meine «Work-Looks» halt ein bisschen im Schnelldurchlauf an (lacht).
Wie entstand eigentich die Idee für deine TikToks, bei denen du immer in einem tollen Outfit nach Hause kommst und dann direkt etwas feines kochst?
Ich habe, wie wahrscheinlich viele andere, TikTok erst im Lockdown entdeckt und war sofort süchtig. Vorher dachte ich immer, die App sei nur was für Teenager, mit Challenges und Tanzroutinen… aber natürlich fing ich auch damit an, mitzutanzen. Und irgendwann fand ich, das sei eine super Idee, ein Koch-Video zu uploaden. Das war ein wirklich schlechter Clip, wie ich Sushi selber mache, und der kriegte gleich 1.3 Millionen views. Ich verstand die Welt nicht mehr, merkte aber schnell, dass es vorallem daran lag, dass sich die Leute total darüber aufregten, dass ich Schweizer Mayonnaise aus der Tube benutzte, weil ich keine anständige japanische Mayo zur Hand hatte.
Im Vergleich zu deinem Instagram-Account wirken deine TikToks fast ein bisschen flapsig, und auch viel spontaner. Machst du das bewusst?
Für mich muss Instagram perfekt sein, jedes Bild muss eine Geschichte erzählen. Auf TikTok geht alles viel schneller und spontaner. Ich habe auch das Gefühl, dass ich auf TikTok viel mehr «the real Diana» bin. Und dass meine Clips keinen Ton haben und fast schon ein bisschen ASMR sind (Koch- und Schnetzelgeräusche inklusive), liegt vorallem daran, dass ich eigentlich sehr scheu bin und mir niemals vorstellen könnte, vor der Kamera zu reden – ich stelle mich furchtbar sperrig an dabei. Da fing ich einfach damit an, Videos ohne Worte und auch ohne Musik zu posten, und das kam sofort gut an.
Aber deine Outfits sind ein wichtiger Teil des Erfolgs, oder? Trägst du eigentlich dieselben Looks auf TikTok und Instagram?
Ja. Aber weil ich öfter poste auf TikTok, gibt es einige Outfits, die man nur dort sieht, weil ich keine Zeit hatte, sie auch noch für Insta zu shooten. Was aber immer gleichbleibt, ist die Farbpalette; ich mag nämlich keine schrillen Farben und meine Regel ist: Maximal drei Farben in einem Outfit!
Keine crazy Farben. Was zählt sonst noch für dich, wenn du deine Looks zusammenstellst?
Im Vergleich zu früher ist mein Style einiges schlichter geworden. Ich habe das grosse Glück, dass ich inzwischen mit ziemlich vielen Brands Kollaborationen habe, und ich kann mir auch viele schöne Stücke aussuchen. Grundsätzlich gibt’s aber immer etwas Schwarzes im Outfit.
Schränken Collabs eigentlich dein persönliches «Freiheitsempfinden» beim Styling manchmal auch ein?
Nein, das finde ich nicht. Vielleicht auch, weil ich mich schon immer auf den Gesamt-Look fokussiert habe und das ganze Outfit zeigen will – das mache ich Marken auch immer von Anfang an klar. Deshalb arbeite ich auch nicht mit Schmuck- oder Uhren-Brands, weil es dort nur um ein Accessoire geht, und nicht um den gesamten Look. Auch wenn das Accessoire total schön ist!
Hast du Lieblingsmarken, ob zum Zusammenarbeiten oder «einfach so» tragen?
Oh, da gibt es so viele! Ich bin seit sicher zwei Jahren nicht mehr shoppen gegangen, darum ist die Antwort gar nicht einfach! Es gibt eine Marke aus den Niederlanden namens Les Coyotes de Paris, die ich wirklich toll finde, aber auch Christian Dior, mit denen ich erst seit 2021 zusammenarbeite. Zara und Mango liebe ich auch, und Nakd schätze ich auch sehr für ihr unglaubliches Trendgespür.
Gibt es modetechnische No Gos für dich?
Ausser den grellen Farben sind es eigentlich nur sehr romantische Looks, die mir nicht so liegen – dieser verträumte French Style mit Rüschen, etwa. Oh, und die Farbe Pink. Ich würde sie nie tragen, aber ich kann dir gar nicht genau sagen, warum.
Und als letzte Frage: Worauf freust du dich diesen Winter in Sachen Mode?
Ich liebe Mäntel und warte im Moment sehnsüchtig darauf, dass ein gefütterter schwarzer Mantel von Lauren Ralph Lauren endlich geliefert wird, von dem ich glaube, dass er zu allem passen wird und mein Winter-Styling perfektionieren wird!