Von einem einfachen weissen Hemd zur eigenen Marke und Agentur: Die Unternehmerin und Instagram-Persönlichkeit Sandra Ebert von black palms verrät, wie aus ihrem Style-Blog ein eigenes Label wurde, worauf es beim Branding wirklich ankommt und wie man sich auch in herausfordernden Zeiten selber treu bleibt.
Wie bist du eigentlich damals zum Bloggen gekommen?
Mein Bruder und ich hatten die Idee für das perfekte weisse Oversize-Shirt. Da wir damals aber kein Eigenkapital hatten und erstmal prüfen wollten, ob unsere Style- Ideen überhaupt ankommt, habe ich 2012 einen Blog gegründet. Es waren die Anfänge von Instagram, ich kam das erste Mal mit Blogs in Berührung und empfand es als passend sowie eine tolle Idee. Mein damaliger Freund hat mir dann kurzerhand einen Blog auf Wordpress-Basis eingerichtet und los ging’s.
Wie folgte dann der Schritt zu deinem eigenen Label «black palms»?
Nach einem guten Jahr bloggen und spürbarem Interesse an meinem Style, wollten wir das Thema des perfekten Oversize-Shirts nochmal angreifen. Leider mussten wir feststellen, dass das Gründen eines Labels nach wie vor Geld kostet, welches wir nicht hatten. Wir haben dann überlegt, was wir stattdessen machen könnten. Weil wir damals gute Connections zu einem Schmucklieferanten hatten, dachten wir an ein Schmucklabel. Vor 7 oder 8 Jahren gab es nämlich kaum modische Schmucklabels aus Edelmetallen und von guter Qualität. Mein Bruder und ich haben dann zusammen einen minimalen Betrag investiert und haben Schmuck und Ketten-Meterware eingekauft, im Wohnzimmer zum fertigen Schmuckstück verarbeitet und im selbst aufgesetzten Onlineshop verkauft.
Das Schmucklabel lief also neben deinem Blog?
Ja. Wobei sowohl der Blog und das Label immer nur Nebenjobs zu meinem eigentlichen festangestellten Job waren. 2018 habe ich dann gekündigt und mich mit dem Blog selbstständig gemacht. Da ich damals aber wusste, dass der Blog nicht für immer sein wird und sich auf dem Label-Konto mittlerweile schon etwas Geld gesammelt hatte (mein Bruder ist relativ schnell beim Label wieder ausgestiegen, da er sich anderen Herausforderungen gewidmet hat), habe ich zusammen mit meinem jetzigen Ehemann Andi die Grundidee mit dem perfekten weissen Oversize-Shirt nochmal aufgegriffen und endlich verwirklicht.
Aus black palms ist inzwischen ein ziemlich grosses Business geworden, oder?
Mittlerweile laufen tatsächlich mehrere Geschäftszweige unter black palms: Einerseits ich als Person des öffentlichen Lebens, da das Magazin mittlerweile auf Eis liegt, das Label und unsere Agentur für Web- und Grafikdesign GRAPHISTIfY. Ich bin der kreative Part in allen Bereichen und kümmere mich um das ganze Management. Andi hingegen ist zuständig für alle Prozesse, programmiert alles und ist Finanzchef. So erweitern wir uns perfekt und können jeglichen Bereich einer Firma mit unserem eigenen Wissen abdecken.
Du teilst dein Leben schon lange auf Social Media und online. Was war dir wichtig beim Aufbau deiner Marke – als Influencer, wie auch als Geschäftsfrau?
Für das Label war mir schon immer wichtig, dass wir authentisch sind und die Leute verstehen, was hinter dem Label und dem Produkt steckt. Da ich mich selbst mehr als Geschäftsfrau sehe, halte ich mich als Gesicht beim Label seit 1,5 Jahren gezielt im Hintergrund; die Firma muss auch ohne mein Gesicht funktionieren können (lacht). Das war und ist mir immer sehr wichtig.
Zeit fürs Bloggen zu finden, wird dann schwierig…
Durch den Zeitmangel mussten wir uns leider dazu entscheiden, Blog/Magazine auf Eis zu legen. Es war am Ende leider nicht mehr sehr effektiv und lukrativ, da sich das meiste mittlerweile auf Instagram und Co. abspielt. Da ich schon immer lieber gerne Outfits präsentiert habe als gross viel zu schreiben, bin ich sehr happy mit der Entscheidung.
Was sind deine wichtigsten Learnings und Tipps in Sachen Branding?
Neben sich selbst treu zu bleiben, ist die Authentizität, meiner Meinung nach, eine der wichtigsten Säulen des Brandings. Um seine Marke und Produkte platzieren zu können, braucht man ebenfalls eine Reichweite und starke Community – denn ohne Reichweite bringt man selbst das beste Produkt der Welt nicht an Frau/Mann. Andernfalls sollte man sehr viel Budget für Marketing mit einplanen. Auch die CI, die Handschrift einer Marke, ist eine grosse Säule eines jeden Brandings. Die grösste Herausforderung und auch wichtigstes Learning war aber definitiv, vertrauen zu können; den Mitarbeitern, den Partnern und sich selbst. Ich habe gelernt, Dinge, die sich nicht ändern lassen, auch einfach mal hinzunehmen. All das geht aber nur – somit kommt auch der wohl wichtigste Tipp – wenn man ein starkes Team hat. Denn eine Firma ist immer nur so gut wie das gesamte Team. Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter ist daher das A und O.
Hast du konkrete Ziele und Wünsche für 2022?
Ziel ist es definitiv, unser kleines, aber feines Team weiter auszubauen und zu stärken. Wir haben dieses Jahr angefangen uns im Retail zu platzieren und werden das für 2022 noch stärker fokussieren. Das grösste Ziel, Wunsch und Traum zugleich ist es allerdings, eine gesunde Firma zu führen.
Und wo holst du dir neue Ideen?
Definitiv auf Pinterest. Ich hole mir dort sehr viel Inspiration, ob für meinen Job oder privat.